Heimatkreis Nikolsburg Patenschaftsfeier Poysdorf 2024
HEIMATKREIS NIKOLSBURG
Wie es damals in Groß Steurowitz war
ERSTELLT AM 03. JUNI 2024 | 14:00
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Heimatkreis Nikolsburg
Am Jahrestag des Brünner Todesmarsches gedachten die Heimatvertriebenen des Kreises Nikolsburg und stellten vor allem den Ort Groß Steurowitz in den Mittelpunkt.
„Hier zum Patenschaftstreffen zu kommen ist für uns aus dem Heimatkreis Nikolsburg eine Rückkehr zu Freunden“, betont Kreisbetreuer Franz Schneider beim Totengedenken am Poysdorfer Friedhof. Hier haben die Südmährer aus dem Kreis Nikolsburg einen Gedenkstein. Am 31. Mai bei der Feier wurde betont, dass auf den Tag genau vor 79 Jahren die Heimatvertriebenen im Zuge des Brünner Todesmarsches in Poysdorf eintrafen und hier Zuflucht fanden.
Vizebürgermeisterin Gudrun Sperner-Habitzl rief dazu auf, das Gedenken zu nützen, damit derartiges Unrecht nie wieder passiert. Bei der anschließenden Patenschaftssitzung im Hotel Neustifter war auch Bürgermeister David Jilli mit dabei. Er berichtete, dass sich 2027 die Gründung der Patenschaft zum 40. Mal jährt. Bürgermeister Robert Gloss und der damalige Kreisbetreuer von Nikolsburg, Josef Zellner, waren die Begründer.
Unter den Ehrengästen war auch der langjährige Landschaftsbetreuer Franz Longin, Adelheid Bender-Klein, die Vorsitzende des Südmährerbundes, Hans Günter Grech, der Obmann des Kulturverbandes der Südmährer in Österreich, sowie Poysdorfs Altbürgermeister Gertrude Riegelhofer, Thomas Grießl und Josef Fürst. Besonders begrüßt wurde auch die Poysdorferin Ulrike Mayerhofer, welche als junge geschichtsinteressierte Frau ein wichtiges Bindeglied in der südmährischen Gemeinschaft darstellt. Josef Richter der Ortsbetreuer von Groß Steurowitz, dem heutigen Starovice bei Hustopece, stellte den Ort näher vor.
Leben vom Acker- und Weinbau
Bürgermeister David Jilli betonte, dass sich die Vorstellung eines Ortes zu einer sehr netten und vor allem auch informativen Tradition beim Patenschaftstreffen entwickelt habe. Groß Steurowitz lebte vom Ackerbau und dem Weinbau. „Eine dreireihige Kellergassen war Arbeitsstätte und auch beliebter Treffpunkt zum Plaudern und bei Festen. Auch der Obstbau war hier ein Erwerbszweig“, berichtete Josef Richter, der durch seine Gattin Dietlinde hier einheiratete. Der Ort hat eine 700-jährige Geschichte und auch der heutige Bürgermeister ist für die Zusammenarbeit mit den Südmähren sehr offen und an der gemeinsamen Geschichte interessiert. Die heute schön restaurierte Kirche wurde über dem Dorfbach gebaut, was die Burschen auch im Winter für so manchen Schabernack nützten.
Auch eine große Liebe zur Musik hatten die Groß Steurowitzer. So wurde eine eigene Stiftung eingerichtet, um den Geigenunterricht des Schullehrers zu finanzieren. Auch die Musikkapelle des Ortes war sehr bekannt. Sie hatte auch Auftritte im Brünner Rundfunkhaus zu absolvieren.
Heiß her ging es beim Kirtag. Da machten die Burschen am Dorfplatz aus gestampften Lehm eine Tanzfläche und zu besonderen Festen wie Hochzeiten wurde ein eigenes Germteiggebäck, die Flecken, gebacken. Je nach Füllung mit Topfen, Mohn, Nuss oder Powidl hatte es eine eigene Form. Zur Hochzeit gab es dies immer körbeweise, erzählte die Groß Steurowitzerin Dietlinde Richter. Auch der Brauch des Osterreitens, bei dem auf die Fluren hinaus geritten wurde, um sie zu segnen, fand hier statt.
Kreisbetreuer Franz Schneider dankte Josef Richter für diesen Einblick in den Ort Groß Steurowitz und verlieh Dietlinde und Josef Richter für ihre Tätigkeit als Ortsbetreuer das Ehrenzeichen in Bronze. Seiner Stellvertreterin als Kreisbetreuer und Ortsbetreuerin von Feldsberg Elisabeth Wengermeir wurde das Ehrenzeichen in Gold verliehen. Der langjährige Ortsbetreuer von Mohleis Reinhard Brabec wurde mit dem großen südmährischen Ehrenzeichen in Bronze ausgezeichnet.
Im Anschluss lud die Stadtgemeinde Poysdorf zur Heurigenjause und zum gemütlichen Beisammensein im Hotel Neustifter ein.
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