Bannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur Startseite
Link zur Seite versenden   Ansicht zum Drucken öffnen
 

72. Bundestreffen der Südmährer auf der Schildwacht beim Ostlandkreuz

OB Frank Dehmer und Sprecher Franz Longin, im Hintergrund die Fahnen, präsentiert von Gottfried
Leitner und Annemarie Laber

 

Rede des Sprechers beim symbolischen Bundestreffen 2020 beim Ostlandkreuz

 

Lieber Herr Oberbürgermeister, Herr Bundestagsabgeordneter Faerber, liebe Landsleute, meine Damen und Herren,

es ist schon eine gute Fügung, dass wir so zusammen sind. Dafür danke ich persönlich, der Stadt und allen, die dieses gefördert haben. Ich danke auch dem Land Baden-Württemberg, die die Vertriebenen in
mannigfaltiger Art und Weise über diese Zeit versuchten hinweg zu retten. Ich sage es wirklich ganz bewusst.

 

Ich danke der Bundesrepublik Deutschland, die sich in einer Weise um die Bevölkerung kümmert, wie es in
normalen Zeiten weniger spürbar ist. Das möchte ich in aller Deutlichkeit sagen. Man spürt, dass den
Verantwortlichen im Staat die Einheit der Bevölkerung, der Menschen hier in diesem Land etwas bedeuten.
Das bringen Sie Herr Bundestagsabgeordneter, als Dank auch von unserer Veranstaltung mit nach Berlin.
Diesen Dank an dieser Stelle schulden wir auch denen, die nicht mehr da sind. Die nicht mehr da sind und
weshalb wir und viele Vertriebenen-Organisationen und die Bevölkerung Geislingens und Umgebung, dieses
Kreuz einmal erstellt haben und weshalb wir vor einigen Jahren dieses Kreuz erneuert haben, den Bestand
fortgesetzt haben.

 

Diese Bestandsfortsetzung ist für alles gültig, was wir überhaupt tun. Wir wollen in dieser Gesellschaft zwar integriert sein, aber den Gedanken weiter vertreten, dass es nicht mehr Vertreibung geben darf. Dieses Unrecht von 1945/46 darf sich nicht wiederholen. Das Unrecht wird nicht eingestanden, die Forderungen bleiben bisher unerfüllt. Ich reklamiere, dass dieses Eingeständnis der Schuld offen ist. Wir haben keine anderen Forderungen als die: Wir wollen nicht aus der Geschichte vertrieben werden. Wir wollen die Kultur in diesen österreichisch und deutschen Landen weiter vertreten sehen, uns auch als solche empfinden dürfen und wir wollen integriert und gemeinsam in die Zukunft gehen.


Die Teilnehmer suchten schattige Plätze auf

Es ist wohl keine Besonderheit dieser Zeit, dass ausgerechnet die Staaten, ich sage es bewusst, ausgerechnet die Staaten, die vertrieben haben, sich nunmehr der Aufnahme von den bedürftigen Flüchtlingen aus Syrien und wo auch immer her, verschließen. Diese sind es, die Hindernisse für größere Ausgleiche, größere Hilfe in Europa aufstellen. Dieses ist auch eine Botschaft in diesen Tagen, die aus dieser Situation herauskommt. Die Botschaft muss sein, von uns den Vertriebenen allgemein und den Vertriebenen aus Südböhmen und Südmähren, wir wollen beitragen diese Friedfertigkeit zu leben und Unrecht zu bekämpfen. Wenn wir in diesen Tagen die Charta der deutschen Heimatvertriebenen immer wieder zitieren, dann muss uns bewusst sein, was das bedeutet, 5 Jahre nach diesen furchtbaren Vertreibungen, der Flucht vor dem Krieg, dass auf Rache und Vergeltung verzichtet wurde. Das Wort Rache ist ein Unwort geworden, darum geht es aber nicht, sondern es geht darum, dass man es nicht mehr wiederholen will. Der Hintergrund ist schließlich in dem ständigen Krieg führen zwischen den Nationen in Europa gewesen und dem ist abgeschworen worden. 

 

Das Versprechen, dass wir in Deutschland miteinander alles aufbauen wollen ist gelungen. Ich habe einmal eine Bilanz geschrieben vor 20 Jahren, wo ich ganz genau dargestellt habe, was alles erfüllt ist aus dieser Charta. Wir haben alles erfüllt. Wir sind friedfertig gewesen. Wir haben sogar die Hand über die Grenze ausgestreckt. Dieses ist Tatsache und deshalb haben wir erfüllt, was wir versprochen haben.

 

So gesehen können wir vor die treten, die wir jetzt mit einem Kranz ehren. Die Stadt und der Südmährerbund ehren die Menschen, die sich für unsren Fortbestand eingesetzt haben, dafür, dass sie die Linie fortgeführt haben bis zu uns heute.

 

In diesem Sinne mögen Sie und alle Ihre Lieben gesund bleiben. Möge das, was der Oberbürgermeister zum
Ausdruck gebracht hat, die Hoffnung auf eine wiedererstehende normale gesellschaftliche Kultur sich
erfüllen. Dann werden auch unsere Treffen wieder möglich sein. Diese Treffen sind Essenz für unseren
Zusammenhalt. Wenn wir uns nicht mehr treffen, dann fallen wir auseinander. Man sieht es ganz
augenscheinlich in den Gesangvereinen, in den Kirchen, wenn wir nicht mehr beieinander sein können, ist
der Abstand größer und die Name- und die Ideenlosigkeit immer größer.

 

In diesem Sinne behüte Sie Gott und bleiben Sie gesund
Franz Longin